Interview: Multi Channel Publishing – Vielfalt als Chance begreifen

Welche Herausforderungen machen es notwendig, dass sich Verlage und Medienunternehmen mit dem Thema Multi Channel Publishing befassen?

"Inhalte werden heutzutage nicht mehr nur an einem Ort und quasi seriell „konsumiert“. Mittlerweile sind die Orte und damit die Medien, an denen dieselben Inhalte gelesen werden, höchst unterschiedlich. Ein und dieselbe Ausgabe einer Zeitschrift, einer Zeitung oder eines Buchs wird mittlerweile Online, in der App und auch als gedruckte Ausgabe gelesen. Diesem Mediennutzungsverhalten müssen sich die Verlage stellen. Viele Ausgabekanäle wollen bedient, neue Strukturen in den Redaktionen gebildet und neue Wertschöpfungsketten erprobt und geübt werden. Was auf der einen Seite eine Herausforderung darstellt, bietet Verlagen auf der anderen Seite zahlreiche Möglichkeiten zur Neuorientierung. Die neue Vielfalt als Chance begriffen, ermöglicht flexiblen Verlagen ihre Rezipienten- und Leserzahlen zu erhöhen und gänzlich neue Geschäftsmodelle zu erschließen."

Sie sprechen davon, dass InterRed "echtes Multi Channel Publishing" bietet. Was genau meinen Sie damit?

"Häufig existieren miteinander verknüpfte Lösungen, bei denen verschiedene Systeme, mehr oder weniger getrennt, das Publishing quasi in Form eines Wasserfalls ermöglichen. Erst wird das eine Medium bedient, dann das nächste und dann das übernächste; ein wirklicher intermediärer Austausch und Abgleich zwischen den einzelnen Medien findet dabei nicht statt. Echtes Multi Channel Publishing hingegen bietet genau das: in einem System werden Inhalte miteinander verglichen, können sich gegenseitig befruchten und dies ganz unabhängig vom Medium für das sie ursprünglich konzipiert wurden."

Was leistet eine gute Multi Channel Publishing Software heute?

"Eine Lösung, die echtes Multi Channel Publishing bietet, sollte aus einem System heraus alle notwendigen Medienkanäle von heute unterstützen und beliefern können. Darüber hinaus sollte sie als zukunftssichere Lösung auch auf die Kanäle von morgen vorbereitet sein. Im Zusammenspiel zwischen den spezifischen Bedürfnissen der verschiedenen Ausgabekanäle muss ein intelligenter Abgleich von Inhalten über Medien hinweg erfolgen. Das bedeutet auch, dass die medienspezifischen Standards in den jeweiligen Medien unterstützt und die jeweils medienspezifische Nutzerverhalten abgebildet werden. Nicht zuletzt unterstützt eine echte Multi Channel Publishing Software alle denkbaren Strategien, also Print First, Online First und Mobile First."

Gibt es technische und organisatorische Herausforderungen, die bei der Implementierung eines Multi Channel Publishing Systems berücksichtigt werden müssen?

"Die technischen Herausforderungen wie beispielsweise die Migration von bestehenden Daten oder auch die Anbindung anderer Systeme werden i.d.R. berücksichtigt aber häufig unterschätzt. Hier gilt es vor allem die Flexibilität eines neuen Systems, insbesondere auch im Hinblick auf erfolgreiche Vorprojekte zu beurteilen.

Eigentlich noch wichtiger sind die organisatorischen Anpassungen bei der Implementierung einer neuen Publishinglösung. Die Änderung bestehender Prozesse sollte in den Köpfen der Mitarbeiter beginnen. Es gilt die Regel 'Kein Wandel ohne effizientes Change Management und einheitliches Werkzeug'."

Worauf sollten Verlage bei neuen Ausgabekanälen wie Apps für Tablets und Smartphones besonders achten?

"Wichtig sind insbesondere reibungslose Publishing Workflows und die Vermeidung von unnötigen und hohen Produktionskosten. Dabei ist es notwendig, etablierte Geschäftsmodelle zu überdenken und den richtigen Mix aus Monetarisierungsmöglichkeiten zu erkennen. Nicht zuletzt gilt es den Nutzen für den User im Fokus zu behalten."

Was ist bei der Auswahl eines passenden Systems zu beachten?

"Vieles – und viele verschiedene Dinge, je nach Anforderung und Bedarf. Besonders wichtig ist es, die jeweils hauseigenen Potentiale mit echtem Multi Channel Publishing zu heben. Letztendlich assistiert echtes Multi Channel Publishing wenn vorhandene Inhalte zu Specials gebündelt, in neuen Zusammenhängen verwendet und kreativ genutzt werden. Es bildet die elementare Grundlage für Mehrfachverwertungen, sowohl innerhalb von Medien als auch medienübergreifend."